Lebendige Erinnerung für Demokratie und Menschenrechte
- Die Bürgerwehr Königsberg ist eine Tradition seit 175 Jahren und geht auf die Deutsche Revolution 1848 zurück.
- Die Stadt feiert an Pfingsten Demokratie-Gedenken, Bürgersinn und Volksfest
- Das Pfingstfest ist der sehenswerte Höhepunkt des Jahres in der fränkischen Kleinstadt Königsberg i. Bay.
- Sei dabei. Ob als Gast bei den Auszügen oder Mitmarschierer: Die Bürgerwehr ist ein Erlebnis für Königsberger und Besucher
- Lust mitzumachen? Hier gibt’s die wichtigsten Informationen.
- Informationen zum geschichtlichen Hintergrund als PDF.
Eine Tradition mit Vergangenheit und Zukunft
Als historische Bürgerwehr ist die Bürgerwehr 1848 Königsberg in Franken Teil des Bundes historischen Bürger- und Landwehren in Bayern. In voller Stärke von etwa hundert Mann ist sie nur zu Pfingstdienstag und Himmelfahrt in Königsberg i. Bay. zu sehen. Kommando, Trommler, Fahne, Kanone und Fahnenkompanie nehmen auch an anderen Veranstaltungen teil.
Die Mannschaft der Bürgerwehr 1848 bildet sich zu den beiden Auszügen aus den männlichen Bürgern ab 14 Jahren in und aus Königsberg und seinen Ortsteilen, die sich an diesen Tagen einfinden – ohne Anmeldung oder Mitgliedschaft. Die Ämter und Offiziere des Kommandos werden aus dieser Mannschaft gewählt und halten die Bürgerwehr auch zwischen den Auszügen lebendig.
Aus dieser Traditionslinie heraus sind die Auszüge der Bürgerwehr 1848 Königsberg nicht das Wiederaufführen eines vergangenen Umzugs. Sie ist die aktive Fortführung eines bürgerlichen Demokratie-Projekts aus der Zeit der deutschen Revolution, die daran erinnert, dass man auch in Deutschland für demokratische Mitbestimmung, Bürger- und Menschenrechte kämpfen musste. Eine Botschaft, die immer aktuell ist.
Mach mit bei der Bürgerwehr 1848 Königsberg in Franken
Weil du so etwas nirgendwo sonst erleben kannst. Es ist ein einmaliges Erlebnis. Es fordert dich und es macht Spaß.
Weil wir aktive Bürger – weil wir dich – brauchen, damit die Bürgerwehr lebendig bleibt.
Weil die Teilnahme dich wirklich zu nichts verpflichtet.
Weil es dich in Kontakt zu Königsbergern bringt, du Bekanntschaften schließen und dich im eigenen Tempo in diesen liebenswerten Ort integrieren kannst.
Weil manche Dinge es wirklich wert sind, erhalten zu werden und aktuell zu bleiben.
Die Bürgerwehr 1848 Königsberg in Franken ist eine Tradition, die seit 175 Jahren in der fränkischen Kleinstadt Königsberg i. Bay. aufrecht erhalten wird.
Die Bürger der Stadt versammeln sich zu Himmelfahrt und am Dienstag nach Pfingsten. Sie exerzieren und marschieren im Gedenken an die demokratische Revolution von 1848 durch die Stadt. Über ihnen weht die Revolutionsfahne in Schwarz-Rot-Gold.
Diese Tradition hat alle Kriege und Regime seit 1848 überstanden. Um sie hat sich ein Volksfest voller fränkischen Charme entwickelt. Die Bürgerwehr gehört zu den einmaligen Besonderheiten und Identifikationspunkten Königsbergs. Sie ist in ihrer Art ein einmaliges Erlebnis.
Um bei den Umzügen der Bürgerwehr Königsberg teilzunehmen, muss man männlich sein, 14 Jahre oder älter und sich mit den Idealen der Bürgerwehr – Demokratie und Menschenrechte – und der Stadt Königsberg identifizieren. Es gibt keine feste Mitgliedschaft und keine Aufnahmeformalitäten.
Wer zu Himmelfahrt und Pfingsten gemäß der Tradition mit antritt, ist Teil der Bürgerwehr.
Einwohner – auch zugezogene (Geburtsort und -land sind nicht relevant) – der Stadt Königsberg und seiner Ortsteile, sowie ehemalige Königsberger sind explizit eingeladen mitzumachen. Egal was man am Stammtisch hört: Auch wer in Ortsteilen wohnt, darf mitmarschieren.
Zu nichts, außer für die Zeit der Auszüge den Befehlen der Offiziere im Rahmen des überlieferten Exerzierens und Marschierens zu folgen und die Ideale der Bürgerwehr – Demokratie und Menschenrechte – hochzuhalten.
Weiteres Engagement und Hilfe für die Wehr bei Festen (Bürgerfest & Weihnachtsmarkt) und externen Auftritten ist gerne gesehen. Erwartet wird es nur von den Bürgern der Fahnensektion und den gewählten Chargierten.
Es gibt bei der Bürgerwehr 1848 Königsberg nur eine wirkliche Uniform. Das ist die Uniform des Hauptmanns, für die er selbst aufkommt.
Die Mannschaft erscheint in ordentlicher Kleidung, inklusive Jacke und Hut. Zu Himmelfahrt legerer, zu Pfingsten meist förmlicher.
Die Bürger der Fahnensektion tragen schwarze Anzüge, weiße Hemden, schwarz-rot-goldene Krawatten und einen einheitlichen schwarzen Hut.
Die gewählten Ämter (Chargierten) und Offiziere tragen schwarze Gehröcke im Stil der Sonntagskleidung von 1848 und schwarze Hüte oder Zylinder.
Insgesamt ist die Bürgerwehr also nicht uniformiert, auch wenn bei externen Auftritten Kommando und Fahnensektion einheitlich schwarz erscheinen.
Ja und nein. Die Bürgerwehr exerziert und marschiert. Dazu gehören Übungen zum Halten des „Gewehrs“. Aber geschossen wird ausschließlich im Schießstand beim Preisschießen mit gestellten Kleinkalibern. Wir führen (natürlich) keine scharfen Waffen mit.
Deshalb reicht ein „gewehrförmiger“ Gegenstand für die Teilnahme bei der Bürgerwehr. Üblicherweise exerzieren viele Bürger mit einem Spazierstock aus Holz, der zu Pfingsten mit einem Blumensträußchen geschmückt wird.
Jeder, der an Himmelfahrt und Pfingsten mitmarschiert ist, hat damit das Recht am Pfingstdienstag nach dem Auszug am Preisschießen teilzunehmen. Wir schießen mit Kleinkaliber-Gewehren auf Papierscheiben – es ist kein Adlerschuss.
Als Preise gibt es zahlreiche hochwertige Sachpreise, die von örtlichen Gewerbetreibenden gestiftet werden. Wer halbwegs schießen kann, der geht nicht leer aus.
Als letzte Preise gibt es die begehrten Löffel. Wer einen dieser Löffel hat, kann als Teil der „Löffelgarde“ das Ende des Pfingstfestes bei Bürgermeister und Schützenkönig melden und wird dort verpflegt. Die Gleichung lautet „Löffel = Freibier“.
Bei der Bürgerwehr ist es nicht so, wie auf den Schützenfesten anderer Gegenden.
Den Schützenkönig mit der besten Schussserie erwartet kein teures und zeitaufwendiges Jahresprogramm. Es gibt keine vorherigen Absprachen. In Königsberg kann und darf wirklich jeder Schützenkönig werden.
Der Schützenkönig bekommt die Schützenkönigskette, die er um eine Plakette erweitert im nächsten Jahr weiter geben muss. Außerdem erhält er am Ende des Pfingstfestes vor seinem Haus (oder bei Auswärtigen einem Haus in Königsberg, zu dem er Bezug hat) Besuch vom Kommando und der Löffelgarde, die er verpflegt. Biertischgarnituren, Getränke, belegte Brötchen – es wird nicht viel erwartet.
Danach hat man keine Verpflichtungen mehr, bis man die Kette im nächsten Jahr weitergibt.
Ja, so klingt es – leider. Gerade deshalb ist es uns so wichtig, dass klar ist:
Die Bürgerwehr steht für Demokratie und Menschenrechte. Dafür, dass beide immer wieder erstritten werden müssen und bedroht sind. Gerade auch von rechts.
Unsere Fahne ist Schwarz-Rot-Gold seit fast 175 Jahren – lange vor neurechten Wutbürgern. 1848 stand sie für eine die bestehenden Grenzen sprengende demokratische Utopie. Sie stand und steht für demokratische Mitbestimmung und Menschenrechte unabhängig von Religion und Herkunft.
Wer bei der Bürgerwehr 1848 mitmarschieren will, muss diesen Grundkonsens teilen. Und der schließt den Ruf nach „starken Männern“ ebenso aus, wie scheinbar einfache Antworten auf komplexe Probleme. Erst recht, wenn sie sich gegen Minderheiten richten.
Beim Bürgerwehrauszug stellen wir kein historisches Ereignis nach, sondern halten eine Tradition am Leben, die immer aktuell bleibt und nie einfach ist. Gerade in Zeiten rechter Kackscheiße.
Jeder der an Pfingsten und Himmelfahrt einen schwarzen Gehrock trägt, hilft dir gerne im persönlichen Gespräch weiter. Sprich uns einfach an. Wir sind ganz normale Leute. Auch unterm Jahr sind die Chargierten der Bürgerwehr im Königsberger Alltag und den Vereinen ansprechbar. Oder schreibe uns einfach unter info@buergerwehr1848.de.
Jedes Jahr gibt es außerdem mindestens einen Übungsabend, bei dem du ganz unverbindlich in die Abläufe und Hintergründe reinschnuppern kannst.